Geschichte Vižinadas

Säulenfragmente an der Zisterne

Unterhalb des heutigen Örtchens Vižinada befand sich in prähistorischer Zeit die Ansiedlung Ružar. Diese Siedlung lag am Bach Krvar, der unten im Tal in die Mirna mündet. In römischer Zeit verlief hier die Via Flavia, eine wichtige Verbindungsstraße. Man nimmt an, dass Ružar bis in das 15. Jahrhundert hinein besiedelt war, seine Bewohner sich dann jedoch weiter oberhalb an der Stelle niederließen, an der sich heute der Ort Vižinada befindet.

Vižinada wurde erstmals 1177 in einer Urkunde des Bischofs von Poreč erwähnt. Auf dem westlich von Vižinada gelegenen Božje-Feld, dem heutigem Friedhof, wurde im 11. Jahrhundert die Kirche der Heiligen Maria errichtet. Im Jahre 1119 hat der Templerorden hier ein Kloster gegründet, das Božje-Feld wurde zum Zentrum der istrischen Templer. Durch brutale Verfolgung wurde der Templerorden im frühen 14. Jahrhundert vernichtet. Das Kloster wurde von Malteserrittern, im Jahre 1526 schließlich von Franziskanern des Dritten Ordens übernommen. Oberhalb des Kirchentors ist der Sage nach der Kopf von Attila, der „Geißel Gottes“ zu sehen, der nach der Legende sein Leben in dieser Region beendet haben soll.

Venezianischer Löwe am alten Getreidespeicher

Vižinada war bis in das 20. Jahrhundert hinein ein wohlhabender Ort. Davon zeugen noch heute einige wenige stattliche Gebäude, unter anderem das Haus von Terra Mirna. Am Rande des Hauptplatzes von Vižinada, hinter der berühmten Zisterne mit den zwei Brunnen aus dem Jahre 1772, befindet sich ein alter Getreidespeicher, dessen Fassade mit einem venezianischen Löwen aus dem 15. Jahrhundert und einer steinernen Platte mit eingravierten Preisangaben verziert sind.

Die Platte stammt aus dem Jahre 1726 aus dem Hafen von Baštija am Mirna-Fluss. Auf der Platte sind die Preise eingraviert, die man für Beladen oder Entladen vom Holz, Korn oder Wein bezahlen musste. Der Hafen Baštija, an der Stelle des heutigen Ponte Porton an der Brücke über die Mirna gelegen, war bis in das 15. Jahrhundert hinein ein wichtiger Handelsplatz. In dieser Zeit war die Mirna bis hierher schiffbar, auf dieser Route wurde Venedig mit Holz aus dem istrischen Hinterland versorgt.

Zu der Entwicklung von Vižinada hat auch die Schmalspurbahn Parenzana beigetragen, deren Trasse von 1902-1935 durch Vižinada führte.

Unser Tipp: In der Cafébar Parenzana in Vižinada ist eine Reihe von großformatigen Fotodrucken zu sehen, die einen Eindruck von Vižinada rund um den Hauptplatz und die Pfarrkirche um den Beginn des 20. Jahrhunderts vermitteln.