In der alten Ortsmitte von Vižinada, direkt an der historischen Piazza neben der neoklassischen Kirche und dem freistehenden Glockenturm aus dem 17. Jahrhundert gelegen, spiegelt unser Haus vielfältige kulturelle und geschichtliche Einflüsse wider.
Wenn die Giebelseite im Nordwesten deutlich die alte istrische, schnörkellose Bauweise erkennen lässt, gibt sich die Fassade zur Piazza hin verspielter, kunstvoller, mit einer gelungenen Mischung aus K.u.K- und italienischen Elementen. Der kleine Balkon mit seinem Rundbogenfries und dem historischen Eisengeländer krönt das Werk des unbekannten Architekten aus vergangenen Epochen und weckt im Betrachter die Erwartung, dass jeden Augenblick eine Julia erscheinen möge um den Anbetungen ihres geliebten Romeo zu lauschen.
Während sich das Haus hier mit seiner freundlich einladenden Fensterfront offen dem Hauptplatz mit der Barockzisterne zuwendet, hält sich die nach Westen anschließende, mit prächtigen Glyzinien bewachsene Loggia eher im Hintergrund. Sie bietet unter dem Schutz ihres Vordaches eine perfekte Rückzugsmöglichkeit für heiße Sommernachmittage und lauschige Abende bei Kerzenschein.
Vor der dem Hauptplatz zugewandten Südseite des Hauses liegt die um 1722 im Barockstil erbaute, von vier Säulenfragmenten umrahmte Zisterne mit ihrem Doppelbrunnen. Die Zisterne, zu der man von der Straßenseite über eine symmetrisch angelegte, doppelte Freitreppe hoch steigt, beeindruckt mit ihren mächtigen steinernen Bodenplatten und den geschwungenen eisernen Ornamentgittern über den beiden Brunnenschächten. Sie ist der eigentliche, noch durchaus verschlafen wirkende Mittelpunkt von Vižinada, der nur darauf zu warten scheint, dass ihm von spielenden Kindern, Verse rezitierenden Poeten oder dort auftretenden Musikern neues Leben eingehaucht wird.
Im Osten, direkt neben dem stattlichen Kirchenschiff und dem frei stehenden Glockenturm, wird der Hauptplatz von Vižinada von der an die K.u.K-Vergangenheit erinnernde und mit einer vorgelagerten Loggia versehenen alten Schule begrenzt. Die ockerfarbene Patina des bröckelnden Putzes an der Fassade der alten Schule bildet mit den Pastelltönen der verblichenen türkisblauen Fensterläden in der Nachmittagssonne ein Farbenspiel, wie es keiner der impressionistischen Meister hätte übertreffen können.
